Informationen zu den Mittelmeerkrankheiten

Da es im Mittelmeerraum aufgrund des warmen Klimas einige Tierkrankheiten gibt, die im deutschen Raum nicht oder nur selten vorkommen, möchten wir Sie auf dieser Seite über diese Krankheiten aufklären. Es ist wichtig, dass Sie sich über alle Risiken informieren, bevor Sie sich für die Adoption eines unserer Schützlinge entscheiden. Bei Hunden aus dem Mittelmeerkreis besteht natürlich eine erhöhte Gefahr der Infektion einer der oben genannten Erkrankungen. Allerdings haben Hunde aus südlichen Regionen oft einen natürlichen Immunschutz gegen die Erreger dieser Krankheiten. Durch den Mittelmeercheck, den jeder von uns vermittelte Hund bekommt, können Infektionen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Alle unsere Tiere werden dem sogenannten „Mittelmeercheck“ beim Tierarzt unterzogen. Dort wird mithilfe eines Bluttestes untersucht, ob eine der im Folgenden erklärten Krankheiten, vorliegt.

Über folgende Krankheiten wollen wir sie genauer informieren:

Babesiose wird durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen. Eine Übertragung auf den Menschen wurde bisher nicht festgestellt. Babesien sind einzellige Parasiten, die sich in den roten Blutkörperchen vermehren und diese zerstören. Die Inkubationszeit liegt zwischen wenigen Tagen bis zu drei Wochen. Der positive Befund von Babesien im Blut des Hundes muss nicht zwangsläufig eine Erkrankung zur Folge haben. Es gibt außerdem sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe. Eine akute Erkrankung zeichnet sich durch folgende Symptome aus (es müssen nicht alle Symptome vorhanden sein): schlechtes Allgemeinbefinden, hohes Fieber (bis 42 °C), Mattigkeit, Schwäche, Apathie, blasse bis gelbliche Schleimhäute, rot- oder grünbraun verfärbter Harn, Milzvergrößerung, Blutarmut und Nierenversagen. Der akute Verlauf der Krankheit kann zum schnellen, plötzlichen Tod des Tieres führen. Babesiose kann heute sehr gut behandelt werden. Die Behandlung kann durch zweimalige Injektion oder eine Tablettengabe über 3 Wochen von antibiotischen Wirkstoffen erfolgen.

Ehrlichiose / Rickettsiose wird durch den Biss einer infizierten Zecke innerhalb von 48 Stunden in die Blutbahn des Tieres transportiert. Eine direkte Übertragung des infizierten Hundes auf andere Hunde und Menschen wurde bisher nicht festgestellt. Allerdings kann sich der Mensch auch durch einen Zeckenbiss mit der Krankheit infizieren. Das Bakterium Ehrlichia canis setzt sich in den weißen Blutkörperchen des Tieres fest und wandert so in die Milz, Leber und Lymphknoten, wo es sich vermehrt. Auch bei dieser Krankheit kann die Inkubationszeit bis zu drei Wochen betragen. Der Nachweis des Bakteriums in der Blutuntersuchung ist erst nach dem 20. Tag der Infizierung möglich. Bei der Ehrlichiose muss zwischen drei Verlaufsformen unterschieden werden. Die aktute Ehrlichiose ist gekennzeichnet durch folgende Symptome: Apathie, Anorexie, Fieber, Lymphknotenvergrößerung. Sie dauert in der Regel zwei bis vier Wochen und schädigt die inneren Organe des Tieres. Die subklinische Ehrlichiose weist keinerlei offensichtliche Symptome auf. Sie ist jedoch in der Blutuntersuchung feststellbar. Bei der chronischen Ehrlichiose kann das Spektrum von einer leichten bis zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung reichen. Die Tiere zeigen Apathie, Gewichtsverlust, blasse Schleimhäute, spontane Blutungen, neurologische Symptome und Augenveränderungen. Die Behandlung der Ehrlichiose erfolgt durch Antibiotika und weitere symptomorientierte Medikation. Tiere, die eine akute Verlaufsform aufweisen, sprechen meist sehr gut auf die Medikamente an. Ist das Knochenmark des Tieres bereits befallen ist die Prognose eher schlecht.

Leishmaniose wird durch den Saugakt der sogenannten Sand- und Schmetterlingsmücke auf das Tier übertragen. Die Leishmanien (Erreger – Protozyten) verbreiten sich in Leber, Milz und Knochenmark des Tieres. Sie befinden sich in den weißen Blutkörperchen, die für den Schutz des Körpers zuständig sind und schädigen so das Immunsystem des Tieres. Eine direkte Übertragung auf andere Hunde oder Menschen ist durch eine Schmierinfektion möglich, bisher in der Praxis jedoch noch nie aufgetreten. Leishmaniose bricht frühestens zwei Monate nach der Übertragung aus. Die Krankheit kann aber auch erst nach mehreren Jahren ausbrechen oder in einer stummen Infektion auftreten. Das Tier erkrankt dabei nicht. Es gibt zwei Formen der Erkrankung. Die viszerale Leishmaniose befällt die inneren Organe des Tieres. Vor allem betroffen sind Leber, Nieren, Milz und Darm. Symptomatisch hierfür sind Durchfall, Fieber und Mattigkeit. Ohne Behandlung führt diese Erkrankung innerhalb eines Jahres zum Tod des Tieres. Die kutane Leishmaniose betrifft die Haut des Tieres. Symptomatisch sind schuppige, haarfreie Stellen, meist an Ohrenspitzen, Nasenrücken und Augen. Mit zunehmender Dauer der Erkrankung können sich die Hautveränderungen auf den ganzen Körper ausbreiten. Die Behandlung variiert je nach individueller Ausprägung. Sie dauert in der Regel mehrere Wochen. Eine Langzeittherapie ist in einzelnen Fällen nötig. Es sind allerdings auch Fälle von Spontanheilungen bekannt.

Dirofilariose wird durch verschiedene Stechmückenarten beim Saugakt übertragen. Eine direkte Übertragung vom Hund auf den Menschen ist bisher nicht bekannt. Eine Infizierung durch den Stich einer Stechmücke auf den Menschen ist zwar möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Der Erreger Dirofilaria immitis ist ein Parasit, der als Larve über die Muskulatur in die Blutgefäße des Tieres wandert und sich innerhalb von vier Monaten zu Makrofilarien entwickelt. Diese siedeln sich in der rechten Herzhälfte, der großen Lungenarterie und in den herznahen Hohlvenen an. Selten werden weitere Organe befallen. Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre betragen. Im Bluttest kann die Dirofilariose frühestens sechs Monate nach der Infektion nachgewiesen werden. Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Bei einer starken Erkrankung zeigt das Tier eine reduzierte Leistungsfähigkeit sowie schnelle Ermüdung. Im Verlauf der Krankheit entwickelt sich eine Herzinsuffizienz. Symptome dafür sind Atemnot, Husten, Herzrasen, Gewichtsverlust, Venenstauung, Wasserbildung im Körper und Leberstauung. Bleibt diese Erkrankung unbehandelt kann sie zum Tod des Tieres führen. Eine starke Erkrankung sollte auf jeden Fall stationär behandelt werden.

Borreliose ist keine typische Mittelmeerkrankheit. Da sie auch in Deutschland weit verbreitet ist, möchten wir hier besonders darauf aufmerksam machen. Borreliose wird durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen. Tiere und Menschen können mit diesem Erreger infiziert werden. Das Bakterium Borrelia burgdorferi vermehrt sich und wandert, ausgehend von der Bissstelle, über die Haut in verschiedene Gewebe und in die Gelenke. Die Inkubationszeit der Borreliose kann mehrere Jahre betragen, es gibt auch Fälle, wo die Erkrankung trotz nachgewiesener Besiedelung niemals ausgebrochen ist. Symptome sind Lahmheit, Fieber, entzündliche Veränderungen in den Gelenken, in der Lunge, im Lymphgewebe und im zentralen Nervensystem (ZNS). Behandelt wird die Borreliose mit Hilfe einer Langzeittherapie mit Antibiotika durch welches sich die Symptome oft innerhalb weniger Tage verbessern. Mittlerweile gibt es einen Impfstoff, mit dem Sie ihr Tier vor der Borrelioseerkrankung schützen können.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einer der aufgelisteten Krankheiten erkrankt ist, suchen Sie bitte schnellstmöglich einen Tierarzt auf!
Bei Fragen können Sie sich gerne per Email an uns wenden!